Das Perinatalzentrum steht auf zwei soliden Grundpfeilern: der Abteilung für Geburtshilfe und Perinatalmedizin und der Abteilung für Neonatologie. Das ständig verfügbare Netz an ausgewiesenen Fachleuten sorgt sowohl bei normalen als auch bei Hochrisiko-Schwangerschaften für eine umfassende Betreuung – vor, während und nach der Geburt. Die Zusammenarbeit der beiden Chefärzte wurde 2014 vertieft sowie die Neonatologie ausgebaut.
Interview mit Dr. med. Monya Todesco Bernasconi, Chefärztin Geburtshilfe und Perinatalmedizin, und KD Dr. med. Philipp Meyer Schiffer, Chefarzt Neonatologie Kantonsspital Aarau.
Todesco: Unser Schwerpunkt liegt in der Betreuung von Risikoschwangerschaften, insbesondere bei Frauen mit Risiko zu Frühgeburt. In der Pränataldiagnostik (Ultraschall und invasive Diagnostik) verfügen wir ebenfalls über ein grosses Know-how. Die Begleitung von anspruchsvollen Geburten (Steisslagen-, Mehrlingsgeburten usw.) rundet das Angebot ab.
Meyer: Wenn eine Frühgeburt droht oder Wachstums- sowie andere Probleme beim Kind auftreten. Dies kann sowohl im ambulanten Setting als auch bei Frauen vorkommen, die bereits bei uns im Spital zur Überwachung sind. Bei speziellen Problemen werden zusätzlich Spezialisten wie Kinderchirurgen und Kinderkardiologen beigezogen.
Todesco: Wir arbeiten interdisziplinär, quasi unter einem gemeinsamen Dach und tauschen uns regelmässig aus. Zu zweit werden auch die Gespräche mit den Eltern geführt. Die Frauen fühlen sich am sichersten, wenn sie sich schon im Voraus mit uns über die Geburt und die Folgen für das Kind austauschen können.
Meyer: Wir bieten die ganze Palette der Pränataldiagnostik und -therapie an. Einzige Ausnahme sind vorgeburtliche Operationen. Das Perinatalzentrum verfügt über den höchsten Ausbildungsstand Level 3 und ist mit den Universitätsspitälern vergleichbar. Wir stellen immer wieder fest, was für eine Erleichterung es für die Frauen ist, wenn sie für eine Abklärung nicht nach Basel oder Zürich reisen müssen, sondern nach Aarau kommen können. Grosser Vorteil ist auch, wenn wir bei der Geburt alle erforderlichen Informationen zur Hand haben, weil wir die Frauen schon aus den Voruntersuchungen kennen.
Auf der Neonatologie wurde 2014 die Bettenanzahl erhöht, so dass neu insgesamt 29 Betten, davon 7 mit Beatmungsgeräten, zur Verfügung stehen. Damit wird die umfassende Versorgung von Früh- und/oder kranken Neugeborenen auf universitärem Niveau weiter ausgebaut. Das Team um Chefarzt KD Dr. med. Philipp Meyer Schiffer kann dadurch den HSM-Leistungsauftrag weiterhin auf höchstem Niveau erfüllen. Kinder wie ihre Eltern profitieren von der Spitzenmedizin in erreichbarer Wohnort-Nähe.